Sich trockene historische Daten einprägen, die Namen von Herrschern, Feldherren und Kriegsschauplätzen merken, Reiserouten und archäologische Stätten auswendig lernen: Das ist wirklich nicht jedermanns Sache. Muss es auch nicht, denn Geschichte ist längst nicht so trocken, wie das noch in den letzten zwei Dekaden des 20. Jahrhunderts schien. Vernetztes Denken ist heute angesagt: Die historischen Ereignisse werden auch im Schulunterricht sinnvoll in einen größeren Rahmen eingebettet. Man arbeitet oft fächerübergreifend, so dass Kunst, Musik und Literatur der behandelten historischen Epoche etwa zeitgleich durchgenommen werden. Das vereinfacht die Sache schon etwas. Trotzdem sind manche Sachen einfach schwer in den Kopf zu bekommen. Warum ist das so?
Verschiedene Lernertypen
Es gibt Menschen, die wissen einfach alles, was sie einmal gelesen haben. Andere hören etwas und merken es sich sofort. Und wieder andere müssen die Dinge sprichwörtlich mit den Händen begreifen, um sie sich merken zu können. Manche Menschen dagegen müssen Sachen und erleben, vielleicht in einem Film oder im Rahmen einer Entdeckerreise, bevor sie sie wirklich verstehen und sich merken können. Sie lernen zwar auch über das Sehen (so wie die, die einen Text lesen und den Inhalt wissen), aber sie gehen dabei nicht über die Sprache, sondern über Bilder. In einer durchschnittlichen Schulklasse trifft man alle diese Menschen auf einmal. Denn keiner der Lernertypen dominiert, wenn man die Gesamtbevölkerung sieht.
Der Geschichtsunterricht ist meist auf das lesende Verstehen hin ausgelegt, manchmal werden Bilder und Filmmaterial einbezogen. Es ist auch zugegebenermaßen recht schwer für Geschichtslehrer, beispielsweise die verschiedenen Feldzüge Alexanders des Großen in ein ansprechendes Rollenspiel, eine Bastelaktion oder einen Schulausflug zu verpacken. Trotzdem ist es möglich, auf die unterschiedlichen Lernertypen besser einzugehen. Denn hier kommen Medien ins Spiel, die den Schulen zur Verfügung stehen: Filme, Arbeitsblätter, Hörbücher und sogar ab dem ausgehenden 19. Jahrhundert originale Aufnahmen in Ton oder Bild (beides zusammen ging erst im 20. Jahrhundert).
Im Grunde genommen sind also Materialien vorhanden, die auf jeden der verschiedenen Lernertypen passen. Dass nicht alle mit dem gesamten Material gut klarkommen, versteht sich von selbst. Im schulischen Unterricht muss ein Mittelweg gefunden werden. Aber die Noten, die hängen letzten Endes davon ab, wie sehr man sich auch privat für Geschichte interessiert, welches Wissen man sich fernab von Schulunterricht und den dort behandelten Medien aneignet. Es geht um das eigenverantwortliche Lernen. Und dafür ist es wichtig zu wissen, welcher Lernertyp man ist.
Vernetztes Wissen ganz nebenbei erwerben
Historische Romane für Kinder und Jugendliche sind eine gute Möglichkeit, Geschichte anschaulich zu erleben. Die Romane sind in der Regel nicht nur altersgerecht, sondern auch anregend geschrieben. Gute Autoren und Autorinnen arbeiten mit Geschichtswissenschaftlern und Geschichtswissenschaftlerinnen zusammen, konsultieren Archäologen und Archäologinnen, damit der fertige Roman keine falschen Fakten wiedergibt. Heraus kommt in der Regel eine spannende Geschichte mit viel Abenteuer, ein wenig Krimi, Freundschaft und Familie. Aber diese Geschichten spielen eben in vergangenen Zeiten, so dass vom alltäglichen Leben über Gesellschaftsstrukturen bis hin zu den politischen Ereignissen alles erlebbar wird. Für lesende Lernende, das versteht sich.
Für alle diejenigen, die nicht gerne lesen, aus irgendwelchen Gründen extrem langsam und schlecht lesen oder einfach nicht zum lesenden Lerntypen gehören, gibt es Hörbücher aus der Kategorie Bildung & Wissen. Hörbücher liegen im Format MP3 vor, so dass sie auf jedem Smartphone abgespielt werden können. PC, Tablet und MP3-Player können das hörbare Schulwissen überall abspielen, und die Hörbücher lassen sich auch auf einem USB-Stick speichern und über das Audio-System im Auto abrufen. Auf dem Weg zur Schule oder zum Fußballverein, daheim in der Hängematte, auf der Wiese im Freibad oder irgendwo anders kommt der Geschichtsunterricht in unterhaltsamer Form zum Einsatz.
Bezüge herstellen, die normalerweise nicht gesehen werden
Besonders praktisch sind Hörbücher für all diejenigen, die vernetztes Lernen schätzen. Denn hier tun sich ungeahnte Möglichkeiten auf: Romane, die in der römischen Antike spielen, können bei einem Stadtbummel durch Trier oder Mainz gehört werden, während die historischen Anlagen im Rahmen eines Wochenendausflugs besichtigt werden. Das ist um einiges interessanter, als der Stimme des Reiseführers zu lauschen (der meist ohnehin nur für die Erwachsenen redet). Und vor allem bleiben historische Zusammenhänge, Abfolgen von Ereignissen, Namen und Orte besser im Gedächtnis hängen, wenn sie mit Bildern und Erlebnissen verknüpft werden.
Da kann die gothische Kirche mit ihren hohen, schlanken Skulpturen fern jeder anatomischen Realität schon mal an die akkuraten Zeichnungen menschlicher Körperteile Leonardo da Vincis erinnern, was zu den machtpolitischen Gefügen des 15. und 16. Jahrhunderts führt … Geschichte ist überall, sie umgibt uns und macht uns zu dem, was wir heute sind. Wir müssen nur lernen, es zu sehen. Und das kommt wiederum den Schulnoten zugute, denn im Geschichtsunterricht werden längst keine Daten mehr abgefragt, sondern Entwicklungen und Interpretationen von Ereignissen.