Die Volkseigene Betriebe (kurz „VEB“) waren eine spezielle Unternehmensform der DDR. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Mittel- und Ostdeutschland von der Sowjetunion besetzt. Die Wirtschaft wurde in eine sozialistische Planwirtschaft überführt, Privatbesitz verboten und Unternehmen in den Allgemeinbesitz überführt. Die Volkseigene Betriebe waren ähnlich westlichen Konzernen strukturiert, unterstanden aber politischen Entscheidungen und hatten einen Betriebsleiter, der politischen Entscheidungsträgern gegenüber weisungsgebunden war.
Viele der Volkseigene Betriebe wurden in den 1950er Jahren gegründet oder gingen aus bereits existierenden Unternehmen hervor. Typisch war auch die Monopolstellung dieser VEB, die meist Produkte für einen bestimmten Bereich herstellten. Volkseigene Betriebe mit ähnlichen Produkten wurden im Laufe der Zeit zu Kombinaten zusammengefasst. Im Jahr 1989 arbeiteten mehr als 79% der DDR-Arbeiter in einem volkseigenen Betrieb.
Typische Volkseigene Betriebe waren zum Beispiel der VEB Robotron-Elektronik, welcher 1969 gegründet wurde und in ein Kombinat überführt wurde. Sie wurde aus der 1958 gegründeten VVB Büromaschinen überführt. Der VEB Robotron stellte Elektronikprodukte wie z.B. Fernseher und auch Computer her und unterstand dem Ministerium für Elektrotechnik und Elektronik. Mehr als 69000 Mitarbeiter zählte das in Dresden ansässige Werk in 1989. Der Volkseigene Betrieb hatte eine Vielzahl an Tochterunternehmen, die Halbfertigprodukte lieferten. Nach der Wende wurde sie aufgelöst und Teile gingen u.a. an IBM, SAP und Siemens-Nixdorf.
Auch das Optik- und Medizintechnik Unternehmen Carl Zeiss in Jena war von 1948 an eine VEB. 1947 wurde das Unternehmen enteignet und in diese Form überführt. 1965 wurde es in das Kombinat VEB Carl Zeiss Jena integriert. Der Volkseigene Betrieb produzierte vor allem fein-optische Produkte wie Ferngläser, Brillen und Brillengläser, Mikroskope, aber auch Teile für die Raumfahrt der Sowjetunion. Nach 1990 wurde das Kombinat in Carl Zeiss Oberkochen und Jenoptik aufgespalten. Carl Zeiss wurde 2004 eine Aktiengesellschaft mit Sitz in Jena. Trotz massiver wirtschaftlicher Schwierigkeiten konnte sich das Unternehmen nach 1990 am Markt behaupten.
Weitere wichtige Volkseigene Betriebe waren der VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau (AWZ), der aus dem Autohersteller Horch hervorgegangen war. Sachsenring produzierte den sehr bekannten Trabant von 1957-1990 für die DDR und osteuropäische Staaten. Nach der Wende konnte sich das Unternehmen jedoch nicht halten. 2006 wurde es als Zulieferer für die deutsche Automobilbranche restrukturiert.
Auch die Leunawerke in Halle stellten einen wichtigen Volkseigene Betrieb in der DDR dar. Ihre Besonderheit und Produktivität in der Herstellung von chemischen Produkten wurde durch den Zusatz „Walter Ulbricht“ im Namen markiert. Mit der Wiedervereinigung und der Übernahme des BRD-Rechts verloren die Volkseigene Betriebe ihre Wirtschaftsgrundlage. Sie wurden entweder aufgelöst oder in Nachfolgeunternehmen überführt.